Der CIBJO-Kongress 2019 endete in Bahrain mit der Entscheidung des Präsidiums des Weltschmuckverbands zur Einrichtung diverser neuer Ausschüsse. Einer davon wird sich speziell mit der Entwicklung von Geschäftspraktiken für den Handel mit synthetischen Diamanten widmen, ein weiterer wird sich mit den langfristigen Auswirkungen neuer Technologien auf die Sektoren Schmuck, Edelsteine und Edelmetalle beschäftigen.
Der jährliche CIBJO-Kongress ist der offizielle Veranstaltungsort für das Treffen der CIBJO-Delegiertenversammlung, an dem Mitglieder der nationalen Schmuck- und Edelsteinverbände aus etwa 45 Ländern und Vertreter vieler der wichtigsten Wirtschaftsverbände der Branche teilnehmen. Während der Veranstaltung werden die weltbekannten „Blauen Bücher“ (Blue Books) der Organisation zu Diamanten, Farbsteinen, Perlen, Korallen, Edelmetallen, Gemmologie und verantwortungsbewusster Beschaffung erörtert und aktualisiert. Die diesjährige Veranstaltung fand vom 18. bis 20. November im Four Seasons Hotel in Manama, Bahrain, statt. Der Kongress wurde von ca. 220 Teilnehmern besucht, von denen ca. 150 aus dem Ausland angereist waren.
2019 war ein Wahljahr für den Weltschmuckverband. So wurde ein neuer Vorstand vereidigt und der Präsident des Verbandes, Dr. Gaetano Cavalieri, für eine weitere Amtszeit von zwei Jahren bestätigt. Zudem wurden mit Jonathan Kendall (De Beers Gruppe) und Pramod Agarwal (Exportförderungsrates für Edelsteine und Schmuck, Indien) zwei neue Vizepräsidenten gewählt, die gemeinsam mit dem langjährigen Vizepräsidenten des CIBJO, Roland Naftule, die Arbeit aufnehmen werden.
Einer der weitreichendsten Entscheidungen des Kongresses war die zur Bildung eines neuen Ausschusses für synthetische Diamanten (Laboratory-Grown Diamond Committee), der unter dem Dach des CIBJO-Diamantsektors tätig sein wird. Der Ausschuss basiert auf einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe, die auf dem CIBJO-Kongress 2018 in Kolumbien eingesetzt wurde. Diese hatte im vergangenen Jahr ein Leitliniendokument erstellt, das auf einer mit Spannung erwarteten und überfüllten Sitzung beim Treffen in Bahrain vorgestellt wurde. CIBJO-Präsident Cavalieri erläuterte das Ziel hinter der Einrichtung des Ausschusses. Er soll es den Vertretern der Diamantindustrie gemeinsam mit Vertretern der Synthesenindustrie ermöglichen, produktiv und zum Wohle aller zusammenzuarbeiten um das Vertrauen des Verbrauchers in die Produkte der Schmuckindustrie zu stärken. „Es ist an der Zeit, einen Modus zu erreichen, der für uns alle akzeptabel ist“, erklärte Dr. Cavalieri. „Unnötiger Aufwand und unnötige Zeit wurden durch gegenseitige Diskriminierung verschwendet. Letztendlich liegt es im Interesse aller Seiten, ein einvernehmliches Rahmenwerk zu entwickeln, das problematische Vorfälle wie das Vermischen von Parzellen aus Diamanten und Synthesen aus dem Labor verhindert.“
Ein neuer Technologieausschuss wird auf Fachwissen aus der gesamten Schmuckbranche zurückgreifen, um ein Verständnis für disruptiven Technologien und deren Auswirkungen auf die Branche zu entwickeln. „Wir müssen proaktiv ein Verständnis dafür entwickeln, wohin die Dinge gehen, anstatt auf Situationen reagieren zu müssen, die durch technologische Entwicklungen hervorgerufen werden“, erklärte Dr. Cavalieri. „Unsere Branche arbeitete lange Zeit nach Regeln und Systemen, die sich selten geändert haben, aber das ist nicht mehr der Fall. CIBJO muss besser informiert werden und dieses Wissen müssen wir dann an unsere Mitglieder und Stakeholder weitergeben. Dies wird die Rolle des Technologieausschusses sein.“
Der CIBJO-Verwaltungsrat hat außerdem beschlossen, einen dritten neuen Ausschuss einzurichten, der sich mit zukünftigen Finanzierungsmöglichkeiten des Weltschmuckverbands beschäftigen wird.