Der Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU) veröffentlicht seine Statistik für das erste Quartal des Jahres 2024. Im Vergleich zu den Vorjahren bietet sich ein uneinheitliches Bild, die wirtschaftliche Planbarkeit ist abhandengekommen.
Pforzheim, 28.05.2024. Nach dem ersten Quartal des Jahres 2024 bietet sich ein uneinheitliches Bild in der deutschen Schmuck- und Uhrenbranche. Sowohl in der Industrie als auch im Einzelhandel wechseln sich Berg- und Talfahrten des Umsatzes munter ab.
In der Schmuckindustrie zeigt der Export von Produkten einen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2023. Er fiel mit 723,5 Millionen Euro gegenüber den Vergleichszahlen des Jahres 2023 um 4,4 %. Nach einem starken Februar 2024 sind die Zahlen im Folgemonat deutlich nach unten gegangen. Betrachtet man nur den Monat März, so fiel der Export im Vergleich zum Vormonat um 8,42 %, im Vergleich zum März des Vorjahres sogar um 17,63 %.
Bei den Uhren und Uhrenteilen ist auf das Quartal bezogen ein hauchzarter Aufwärtstrend erkennbar. Im 1. Quartal 2024 wurden Produkte im Wert von 393,4 Millionen Euro exportiert, ein Plus von 0,3 % gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere ein starker März trug zu dieser leichten Trendwende bei, denn im März 2024 lag der Export um 11,01 % höher als im Vormonat, im Vergleich zum März 2023 lagen die Zahlen fast gleichauf, mit einem leichten Plus im März 2024 von 0,13 %.
Beim Import von Fertigwaren und Zulieferprodukten zeigt sich ebenfalls ein uneinheitliches Bild. Der Import von Schmuck lag im ersten Quartal 2024 bei 485,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein leichtes Plus von 0,6 %. Bei den Uhren und Uhrenteilen kommt der Vergleich zu einem Rückgang von 2,5 % gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres, bei einer Gesamtsumme von 547,5 Millionen Euro.
Ein kurzer Blick auf den Einzelhandel für Schmuck- und Uhren in Deutschland bestätigt das Bild. Während Januar und März schwache Monate waren im Vergleich zum Vorjahr, war der Februar 2024 ein beachtlich starker Monat.
Die uneinheitliche Datenlage und die teils sehr unterschiedlich ausfallenden Einzelmonate passen zur Stimmung in der Industrie. Auch wenn die Zahlen insgesamt zunächst einmal keine großen Veränderungen zu den Vorjahren 2022 und 2023 vermuten lassen, so hat sich die Lage der Industrie verändert. Zum einen muss bei der Betrachtung von Umsätzen berücksichtigt werden, dass die Edelmetallpreise stark gestiegen sind und man somit davon ausgehen kann, dass bei vermeintlich ähnlichen Umsatzzahlen weniger Stückzahlen abgesetzt wurden. Zum anderen sind die vergleichsweise starken Schwankungen zwischen den Einzelmonaten des ersten Quartals Ausdruck der sich zunehmend breiter machenden Unruhe in der Branche. Die angespannte politische Lage weltweit, die Wirtschaftskrise in China, die hohe Inflation in Europa und bevorstehende Wahlen sind keine Mischung, welche für Ruhe und Planbarkeit in unserer volatilen Branche förderlich ist. Dennoch ist für allzu großen Pessimismus kein Platz, denn dafür ist die Datenlage auch im Jahr 2024 bisher zu gut.