Pforzheim, 14.11.2023. Die vom Verband prognostizierte Konsolidierung nimmt Gestalt an, dennoch kann die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie mit der Geschäftsentwicklung auch im dritten Quartal des Jahres 2023 noch zufrieden sein.
In der Schmuckindustrie zeigt der Export von Produkten einen Rückgang im Vergleich zum Rekordjahr 2022. Er stieg zwar mit 701,4 Millionen Euro gegenüber den Vergleichszahlen des 2. Quartals an (680,7 Millionen Euro), im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich der Export im 3. Quartal jedoch mit einem Minus von 8,8 % gegenüber dem 3. Quartal 2022, gegenüber dem 3. Quartal 2021 jedoch immer noch mit einem Plus von 14,9 %. Insgesamt wurden bis zum Ende des 3. Quartals Schmuckwaren im Wert von 2,14 Milliarden Euro exportiert, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2022 (2,20 Milliarden Euro) ein Rückgang um 2,9 %.
Auch bei den Uhren und Uhrenteilen ist ein leichter Abwärtstrend erkennbar. Im 3. Quartal 2023 wurden Produkte im Wert von 409,9 Millionen Euro exportiert, ein Minus von 7,0 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden in dieser Kategorie in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 Waren im Gesamtwert von 1,22 Milliarden Euro exportiert, im Vergleich zu 2022 (1,25 Milliarden Euro) ein Rückgang um 2,4 %. Lediglich bei den Großuhren ist ein größerer Rückwärtstrend erkennbar. Im 3. Quartal 2023 lag der Export hier 13,7 % unter den Zahlen des Vorjahreszeitraumes.
Beim Import von Fertigwaren und Zulieferprodukten zeigt sich ähnliches. Der Import von Schmuck lag in den ersten drei Quartalen 2023 bei 1,51 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1,65 Milliarden Euro) bedeutet das einen Rückgang von 8,4 %. Bei den Uhren und Uhrenteilen kommt der Vergleich zu einem Rückgang von 5,2 % gegenüber dem Vorjahr, denn in den ersten drei Quartalen 2022 waren es 1,804 Milliarden Euro, im Vergleichszeitraum 2023 1,711 Milliarden Euro.
Die Zahlen bis zum Ende des 3. Quartals 2023 zeigen einen moderaten Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Schmuck- und Uhrenindustrie. Wie bereits in unseren vorangegangenen Berichten vermutet ist der Abschwung gegenüber dem Rekordjahr 2022 zwar spürbar. Im Vergleich zum ebenfalls guten Jahr 2021 liegen die Zahlen jedoch immer noch durchweg im Plus.
Die Schmuck- und Uhrenbranche blickt nun mit Spannung auf das wichtige Weihnachtsgeschäft, welches in diesem Jahr schwer bis unmöglich zu prognostizieren ist. Auf der einen Seite drückt die politische Stimmung innerhalb Deutschlands und insbesondere die brisante weltweite politische Entwicklung auf die Konsumgüterlaune. Darüber hinaus deuten die schwachen realen Umsätze im Einzelhandel und Gastgewerbe über den Sommer darauf hin, dass die privaten Haushalte die realen Lohnsteigerungen nicht für höhere Konsumausgaben nutzen, sondern auch das Sparen bei erhöhter Zinslage neu entdecken. Auf der anderen Seite könnte gerade die Zurückhaltung in den vorangegangenen Monaten und die eher bedrückende allgemeine Stimmung auch dazu führen, dass die Menschen sich zu Weihnachten und über den Jahreswechsel etwas gönnen wollen und somit auch das Weihnachtsgeschäft für unsere Branche davon profitieren kann. Der BVSU sieht dem Jahresendgeschäft deshalb trotz der Unwägbarkeiten mit Optimismus entgegen.