Der Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU) veröffentlicht seine Statistik für das zweite Quartal des Jahres 2023. Import und Export laufen weiterhin auf hohem Niveau, die Zahlen fallen jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Pforzheim, 16.08.2023. Die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie kann den Schwung des erfolgreichen Jahres 2022 auch im gesamten 1. Halbjahr 2023 aufrechterhalten. Die Zahlen des 2. Quartals 2023 sind leicht schwächer als im Vorjahr. Neue Rekorde sind nicht zu erwarten, der Markt bewegt sich seitwärts.
In der Schmuckindustrie zeigt sich beim Export nach einem extrem guten 1. Quartal ein Rückgang. Er liegt mit 668,8 Millionen Euro 12,6 % unter dem 2. Quartal des Vorjahres. Vergleicht man die gesamten Zahlen für das erste Halbjahr, so liegen die Exporte der Schmuckindustrie mit 1,416 Mrd. Euro in 2023 zu 1,423 Mrd. Euro in 2022 auf nahezu gleichem Niveau.
Die Uhrenindustrie verzeichnet einen leichten Rückgang im Export von 417,2 Millionen Euro im 2. Quartal 2022 auf 411,4 Millionen Euro im 2. Quartal dieses Jahres. Im Verhältnis ausgedrückt sind es ca. 1,4 %. Im Halbjahresvergleich ist das Jahr 2023 mit 803,2 Millionen Euro immer noch um 0,4% stärker als das 1. Halbjahr 2022 mit 799,8 Millionen Euro. Besonders auffällig ist, dass die starken Zahlen insbesondere durch einen starken Anstieg des Exportes von Uhrenteilen und Zulieferprodukten getragen werden. Großuhren und Uhrwerke sind im Vergleich schwächer.
Beim Import von Fertigwaren und Zulieferprodukten haben Industrie und Handel bereits im 1. Quartal vorsichtiger agiert und dieser Trend setzt sich fort. Der Import von Schmuck lag im 2. Quartal 2023 bei 519,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (552,3 Millionen Euro) bedeutet das einen Rückgang von 5,9 %. Im Halbjahresvergleich sinkt der Import beim Schmuck von 1,05 Mrd. Euro in 2022 auf 995,8 Millionen Euro in 2023 und somit um 4,7 %.
Bei den Uhren und Uhrenteilen konnte im 1. Quartal noch ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Im 2. Quartal 2023 sank der Import mit 572,8 Millionen Euro um 5,4 % gegenüber den 605,3 Millionen Euro des Vorjahresquartals. In der Halbjahresbilanz ist das Jahr 2023 mit 1,13 Mrd. Euro um 2,0 % schwächer als das erste Halbjahr 2022 mit 1,15 Mrd. Euro. Der leichte Rückgang lässt sich insbesondere bei Armbanduhren und Großuhren manifestieren, der Import von Zulieferteilen und Uhrwerken steigt hingegen.
Für den deutschen Schmuck- und Uhreneinzelhandel liefen die Monate des 2. Quartals schwächer als im extrem positiven Vorjahr. Inflationsbereinigt erlebten die Einzelhändler im April ein Umsatzminus von 10,6 % gegenüber dem April 2022, im Mai entsprach der Umsatzrückgang 7,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Juni war mit +0,1 % dann nahezu identisch zum Juni 2022.
Insgesamt kann die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie mit der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr zufrieden sein. Nach der Aufholjagd des Jahres 2022 war eine Konsolidierung absehbar. Dass wir nach dem ersten Halbjahr immer noch auf dem Niveau des Jahres 2022 liegen ist insbesondere einem starken 1. Quartal zu verdanken. Der vom Verband prognostizierte Rückgang hat im 2. Quartal Gestalt angenommen, ist jedoch auf Basis des hohen Zahlenniveaus immer noch positiv zu bewerten.
Betrachtet man die allgemeine wirtschaftliche Stimmung sowie die Auftragslage in der Schmuck- und Uhrenindustrie, so ist für das 2. Halbjahr nicht mit neuen Rekorden zu rechnen. Der Verbraucher will nach Corona das Leben genießen und investiert sein durch die Inflation geschrumpftes Freizeitbudget in Reisen, Events und Gastronomie. Bange muss es unserer Industrie dennoch nicht werden. Wir blicken mit Spannung auf ein anspruchsvolles, aber chancenreiches 2. Halbjahr 2023.
Bundesverband Schmuck und Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V.
16. August 2023