Trendberichte

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. veröffentlicht einmal im Jahr seine Trendberichte für Schmuck und Uhren. Die aktuellen Trends finden Sie hier.

Trendberichte Schmuck und Uhren für das Jahr 2024

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Die Schmucktrends 2024: Talking pieces und Klassiker reloaded

Nur keine falsche Bescheidenheit! Wenn die Mode auftrumpft – mit Pailletten, Glitzerfäden und Strass – darf der Schmuck nicht nachstehen! Aufregende Talking Pieces werden zum Blickfang und trennen die Lager: Auf der einen Seite dominieren skulpturale Designs in minimalistischer Ästhetik und fließenden, organischen Formen. Auf der anderen Seite entfaltet sich Luxus der Extraklasse, Stücke für den großen Auftritt. Im Gegentrend dazu stehen zeitlose Klassiker, die neu aufgelegt, abgewandelt und modern interpretiert werden.

Talking Pieces

Monumental und skulptural

Schmuck darf wieder größer werden. Klar in der Form, groß in der Fläche und geometrisch oder organisch fließend, machen Armcuffs, Creolen und Colliers auf sich aufmerksam. Inspiriert von Architektur und Bildhauerei, setzen sie den Körper gekonnt in Szene, wirken wie seine Erweiterung und schmiegen sich an ihn an. Auffallend sind feste, starre Formen, die den skulpturalen Charakter unterstreichen. Breite Armreifen bis hin zu Armmanschetten ersetzen schmale Armbänder. Halsnahe Colliers zeigen Stärke, rücken aber nicht so weit zum Hals hinauf, dass sie zu Chokern werden. Der Dauerbrenner Creole demonstriert ebenfalls Größe und zeigt hin und wieder eine Prise Exzentrik. Dicker, goldener, echter, lautet die Devise. Gelbgold ist das Material der Wahl. Bei den rohstoffintensiven Stücken darf aber auch gern Silber den Ton angeben, nicht nur aus Preisargumenten.

Glamour de luxe

Schmuck mit Wow-Effekt betritt wieder die Bühne. Mondäne Colliers und Armschmuck mit Diamanten und Farbedelsteinen, gemacht für den großen Auftritt, für rauschende Roben und festliche Bälle, können sich sehen lassen. Die Luxusjuwelen dürfen auch gern einmal aus der Zeit gefallen wirken, wie Relikte aus einer vergangenen, prachtvolleren Epoche. Dekorativ und gern mit Art Deco-Anleihen versehen, sind die Stücke nicht für den Alltag, sondern für einen besonderen Moment reserviert. Schmuck wird zelebriert, egal ob aus der Haute Joaillerie oder glitzernder Modeschmuck – denn auch dieser mogelt sich unter die prunkvollen Schätze.

Alltagstauglicher, aber nicht weniger ein Highlight sind tierische Motive und Blütenpracht, die nicht nur mit funkelnden Steinen inszeniert werden. Broschen können auf eine Wiederbelebung hoffen, bleiben aber zunächst noch ein Geheimtipp.

Klassiker reloaded

Perlen ganz klassisch

Nachdem die Perle in den vergangenen Jahren vor allem durch moderne Designs auf sich aufmerksam gemacht hat, kehrt sie nun zu klassischen Formen zurück. Die schlichte Perlenkette aus Omas Schmuckkästchen wird als Stilbruch zu modernen Looks getragen. Perlenliebhaberinnen können so dank vorhandener Stücke die sich anbahnende Lücke von Verfügbarkeit und bezahlbaren Preisen mit Vintage schließen. Für Perlenneulinge empfiehlt sich eine Investition in einen zeitlosen Klassiker. Wer ganz up to date sein möchte, wählt Designs mit „Störelementen“ oder kombiniert die Perle mit kontrastierenden Komponenten wie großen Anhängern oder Gliederketten.

Diamanten mal anders

Alles, bloß nicht langweilig: Diamanten gewinnen an Farbe, vor allem warme Brauntöne, bevorzugt in Kombination mit Roségold, bieten eine attraktive Alternative zum kühlen, klassischen Weiß. Auch Gelb und andere Fancy-Farben rücken stärker in den Vordergrund. Wer dennoch Weiß bevorzugt, findet in zahlreichen Fantasieschliffen Möglichkeiten, sich vom gewohnten Brillanten abzusetzen. So wird die Wirkung von Diamantschmuck als zeitloser Klassiker aufgefrischt und erhält einen dezent modernisierten Look.

Farbedelsteine light

Smaragdgrün, Saphirblau und Rubinrot – klare, reine Farben sind die perfekte Wahl, um Diamantschmuck gekonnt zu ergänzen oder mit großen Steinen aufmerksam auf sich zu machen. Auch Pinktöne bleiben im Rennen, nähern sich aber der dezenteren Pantone-Trendfarbe 2024 Peach Fuzz an, die vor allem mit leichtem Rosé- und Apricotgold edel und stilvoll zur Wirkung kommt. Bei kleineren Formen und Alltagsstücken darf der Regenbogen weiter funkeln, nun aber in Pastellfarben mit Rauchnuancen. Cabochons sorgen ebenfalls für Softness.

Das bleibt

All time Favourites

Zeitlos, schlicht, hochwertig, vielseitig, kombinierbar und möglichst aus Gelbgold sollte das Lieblingsstück für jeden Tag sein. Aber auch besonders, persönlich, fast schon einzigartig. Dieser scheinbare Kontrast wird durch individuelle Nuancen gelöst: eigene Zusammenstellungen von Anhängern oder Layerings, Stücke aus Kleinserien oder gar Unikate, Symbolschmuck, der mit persönlicher Bedeutung aufgewertet wird und so einen unverwechselbaren ideellen Wert erhält. Dazu kommen Stücke, die modisch etabliert sind und Zeitlosigkeit bzw. Dauerhaftigkeit versprechen. Das Thema Nachhaltigkeit definiert sich über recycelte Edelmetalle, Regionalität und handgefertigte Arbeiten, die ebenfalls das Gefühl von Exklusivität vermitteln.

Lässiger Luxus

Schmuck zum Wohlfühlen, Lieblingsstücke mit extrem hohen Tragekomfort, dabei edel, echt und mit dem gewissen Etwas: Stretch- und Flexiarmbänder punkten weiterhin in der Gunst der Schmuckträgerin und haben einen hohen Stellenwert.

Gliederkette

Sie ist gekommen, um zu bleiben: Die Gliederkette festigt ihren Platz in der Schmuckschatulle und verändert ihren Look nur in Nuancen. Halsnahe Modelle mit kräftigen Gliedern bleiben, längere Varianten tendieren dazu, etwas schmaler zu werden. Weniger Material bei gleichem Volumen sorgt für mehr Leichtigkeit und Eleganz.

Creolen

Die Creole beweist ihr Universaltalent durch ihre unterschiedliche Wirkung. Klein und kompakt, am besten als Klappcreole, wirkt sie elegant und businesstauglich. Als großer Hoop macht sie einen modischen Sprung und kommt als Trendsetter daher. Sie lässt sich mit Anhängern erweitern, mit Piercings zum Curated-Ear-Look kombinieren und passt sowohl zu grafisch minimalistischen als auch zu Boho-Styles. In dieser Saison sind mittelgroße bis große Modelle in klaren, markanten Formen angesagt, nicht zu dünn und für mehr Eleganz mit dezentem Größenverlauf.

Der Trauring-Nebenbuhler

Der Antragsring macht es dem Trauring in Sachen Schönheit schon schwer. Jetzt wird die Konkurrenz noch größer: Der Memoirering erobert sich das Terrain als ständiger Begleiter schon vor dem Ehering, ergänzt den Verlobungsring und kann ihn sogar ersetzen – oder er sucht sich mit einem vierten Ring noch mehr Verstärkung. Während Trauringe noch immer meist mit Bedacht und dem Anspruch auf Zeitlosigkeit ausgewählt werden, haben ihre Begleiter die Freiheit, mehr Kreativität, mehr Besonderheiten und noch mehr Wow auszustrahlen. Sind Memoire- und Beisteckringe die schöneren Ringe? Zumindest sind sie angekommen und fordern ihren Platz selbstbewusst am Finger ein.

Die Uhrentrends 2024: It‘s oh so quiet – Ruhe und Ausgeglichenheit auf dem Zifferblatt

In der Mode schon etwas länger ein Thema, etabliert sich „Quiet luxury“ nun auch bei den Uhren. Ruhige, matte Farben und Neutrals sorgen für einen unaufgeregten, hochwertigen Look. Jetzt ermuntern gerade die Instrumente, die zur Messung der Zeit entworfen und in der modernen Arbeitswelt nicht selten für temporäres Unbehagen und Stress gesorgt haben, zur Entspannung und Entschleunigung. Kleine Größen, schlichte, minimalistische Zifferblätter und unaufdringliche Farben verströmen visuell Ruhe und Ausgeglichenheit. Ihre Perfektion und Genauigkeit müssen mechanische Uhren kaum mehr unter Beweis stellen: Diese sind gesetzt und gehören zum Selbstverständnis jeder guten Uhrenmarke dazu. Jetzt gilt es, der Schönheit zu huldigen, das Auge verweilen zu lassen und dezent handwerkliche Raffinessen herauszustellen. Nur auf das Aussehen möchte man sich dann doch nicht reduzieren lassen… Ausnahme bilden die Damenuhren, bei denen der Schmuckcharakter der Uhr gern deutlich hervortreten darf.

Ruhe und Ausgeglichenheit

Alles ist im Fluss: Größe und Form

Ausgelöst durch den Heritage-Trend, werden auch in neuen Designs Durchmesser kleiner und Formen eckiger. Während bei Damenuhren quadratische und rechteckige Modelle besonders starken Zuspruch erfahren, dominiert bei den Herren weiterhin die runde Form, wird aber von kantigen Varianten zuverlässig ergänzt. Auffallend ist das zunehmende Verschwimmen der Grenzen: die klaren Definitionen von rund und eckig lösen sich auf und machen Platz für Zwischenformen. Mehreckige Modelle und Gehäuse mit abgerundeten Kanten und rundem Zifferblatt sorgen für neue, weniger strenge Looks.

Tendenz zur Leere: Ruhige Zifferblätter

Zahlen, Indexe, Hilfszifferblätter? Die neuen Zifferblätter wirken so aufgeräumt und minimalistisch wie nach einer Marie-Kondo-Kur. Keine überladenen Informationen, sondern die Reduktion auf das Wesentliche, zum Teil mit gänzlichem Verzicht auf Ziffern und Indexe, bestimmt den Look. Das Ergebnis: viel Platz, eine ruhige Ausstrahlung und ein neuer, dekorativer Charakter. Langweilig sind die Zifferblätter dennoch nicht. Edle Farben, feine Schliffe und Strukturen, Diamantbesatz und die Betonung von Zeigern und Markenlogo werden als Blickfang genutzt. Sind Funktionen gefragt, werden diese dezent und nahezu monochrom integriert, auf starke Kontraste wird zugunsten der Harmonie verzichtet.

Neutrals, Rauch und Dunkelheit: Farbe mal anders

Nach dem Farbflash 2023 wandeln sich die Optiken in Neutrals – von Creme über Sekt- und Sandfarben bis hin zu Rauchquarz – und Grautöne bis hin zu matten, gebrochenen Farben mit rauchigen Akzenten und weniger Strahlkraft. Blau und Grün bleiben beliebt, treten aber in anderen Nuancen auf: Blau wird zu Rauchblau, Grün wandelt sich zu Oliv oder Salbei, Rot erhält einen bräunlichen Touch. Wer es dunkel mag, findet in schwarzblauen und braunen Zifferblättern Alternativen zum klassischen Schwarz. Auffallend ist die verstärkte Kombination von grünen Zifferblättern mit braunen Lederbändern – ein Look, der an Waldspaziergänge denken lässt. Die neutralen und gedeckten Farben wirken ruhig und gesetzt und ergänzen die fröhliche Farbvielfalt der vergangenen Saison. Wer sich im letzten Jahr mit Farbe eingedeckt hat, findet jetzt ein Gegenstück.

Alles in Balance: Die neue Leichtigkeit

Titan ist weiter auf dem Vormarsch, verbirgt sein Antlitz aber mehr und mehr hinter goldenen Beschichtungen. Dadurch gewinnt das dunkle Grau eine neue Eleganz, geht über sportliche und maskuline Looks hinaus und wird auch optisch eine attraktive Alternative zu Edelstahl. Wer es zwar leicht, aber ebenso markant und kernig mag, sollte ein Auge auf die Karbonmodelle werfen. Ob mechanischer Zeitmesser, Digitaluhr oder Smartwatch: Die leichte und zugleich sehr robuste Kohlenstofffaser ist zwar eine Randerscheinung, aber mit Potential.

Luxuriös, aber nicht quiet: Schmuckuhren für die Dame

Sie sind funkelnd und glamourös, extravagant und auffallend – und doch auf ihre eigene Weise ein Zeichen für Gelassenheit und einen entspannten Umgang mit der Zeit: Schmuckuhren ersetzen verstärkt die funktionalen Vertreter ihrer Zunft an den Handgelenken der Damen. Das Ablesen der Zeit ist Nebensache, aber eine, auf die man nicht völlig verzichten möchte. Während die Mehrheit der Modelle lediglich einen Kranz aus Diamanten auf der Lünette funkeln lässt, setzen andere auf den vollen Pavébesatz oder verbergen das Zifferblatt und werden so mehr und mehr zum Schmuckstück – aber eben eins mit Zeitanzeige. Besondere Designs erhalten Aufmerksamkeit, doch  vor allem die Luxusvarianten verlassen sich nicht auf rein äußerlichen Glamour, sondern setzen auch auf ein hochwertiges Innenleben inklusive dekorativer Komplikationen.

Das bleibt

Affinität für Technik und Nachhaltigkeit

Während die ruhigen Uhrenrepräsentanten sich leise und diskret das Handgelenk erobern und nicht unterschätzt werden sollten, gibt es natürlich auch weiterhin die gesprächigen Modelle, die nicht nur exakt über Tag, Stunde, Minute und Sekunde informieren, sondern diese darüber hinaus klangvoll unterstreichen (Repetition), einen Blick ins Uhrwerk erlauben (Skelett) oder Auskunft über Aktivitäten und Gesundheitszustand geben (Sportuhren und Smartwatches).

Eigene Werke

Klassische Dreizeigermodelle, Chronographen und Taucheruhren haben die Nase vorn. Eigene Manufakturwerke gehören fast schon zum guten Ton. Im Verborgenen wird getüftelt, verbessert und Neues erfunden.

Retro

Heritage bleibt und beeinflusst die neuen Designs. Dabei werden nicht nur mechanische Vertreter aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts neu interpretiert, sondern auch Digitaluhren der 1970er und 1980er Jahre erhalten Vorbildfunktion.

Smartwatches

Smartwatches müssen nicht nach Smartwatch aussehen. Während klassische Uhrenmarken ihre smarten Modelle schon jeher nach mechanischen Vorbildern gestalten, lassen sich nun auch Elektronikmarken von diesem Look inspirieren. Sogar Mondphasenanzeigen sind zu sehen.

Nachhaltigkeit

Apfel- oder Traubenleder, recycelte PET-Flaschen oder Holz, hergestellt in Deutschland oder der Schweiz? Nachhaltigkeit ist bei Uhren ein Thema, das immer stärker in den Fokus rückt – auch und vor allem, weil es nicht hundertprozentig umsetzbar ist. Je mehr umweltfreundliche Materialien verwendet werden, desto besser. Von recyceltem Gold, über recycelten Edelstahl, bis hin zu recycelten Nespressokapseln, von Holz über Papier bis zu Kaffee, von veganen Armbandvarianten bis zu Solaruhrwerken – die Ideenvielfalt der Hersteller ist groß. Wird dann noch in Klimaprojekte investiert, gibt es kaum noch Argumente gegen eine neue Uhr.

Download: BVSU Uhrentrends 2024 (pdf)

Autorin unserer Trendberichte 2024: Jeannine Reiher

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