Trendberichte

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. veröffentlicht einmal im Jahr seine Trendberichte für Schmuck und Uhren. Die aktuellen Trends finden Sie hier.

Trendberichte Schmuck und Uhren für das Jahr 2023

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Sehnsüchte, Basics und der große Coup: Die Schmucktrends im Jahr 2023

Sehnsüchte, Leidenschaften, vielleicht ein wenig Unvernunft – sie alle warten darauf, in diesem Jahr entfesselt zu werden. Der gesellschaftliche Winter in Form von Corona und Ukrainekrieg weicht vorsichtig einem hoffnungsvollen Frühling: noch nicht vorbei, aber mit dem Schimmer der Zuversicht, der die Lebensfreude entfacht. So oder so ähnlich könnte man auch die Stimmung in Sachen Schmuck beschreiben: Die Lust auf Farbe, Leichtigkeit und Sichtbarkeit wächst. Wer mutig ist, setzt auf prachtvolles Funkeln (gern ein wenig üppiger), auf echte oder unechte Schmuckstatements und auf ausgefallene Designs. Wer auf Sicherheit geht, investiert in edle Basics, alltagstauglich, hochwertig, zeitlos schön. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema, synthetische Diamanten werden für einzelne Zielgruppen zur attraktiven Alternative und etablieren sich neben natürlichen Steinen als deutlich kostengünstigere Variante. Symbole gewinnen wieder an Bedeutung. Männer entdecken das Schmücken neu und scheuen nicht vor femininen Stücken zurück. Aufbruchstimmung liegt in der Luft.

1. Wertschätzung: Hochwertige Basics

Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Krisenmodus der vergangenen Jahre hat die Rückbesinnung auf das eigene Ich gefördert. Sich etwas gönnen, sich etwas Gutes tun, bewusst genießen – sich wertschätzen – was ist dafür besser geeignet als Schmuck?! Klassische und zeitlose Designs aus hochwertigen Materialien sind gefragt, gern in Gelbgold, mindestens 14 karat, bevorzugt mit Diamant. Die neuen Basics sorgen für eine edle Grundgarderobe, sind aber keinesfalls beliebig. Der Wunsch nach Individualität zeigt sich in besonderen Details, die Wiedererkennbarkeit schaffen. Die neuen Klassiker sind alltagstauglich, kombinierbar und fördern den Set-Gedanken. Mittelgroße Creolen, gemäßigte Ohrstecker, Ketten, die zu allem passen und Ringe, in denen Brillanten funkeln, werden zu Lieblingsstücken – aber bitte mit Persönlichkeit! Perlen kehren bei den Basics zu kleinen Größen zurück. Ovale, unregelmäßige Formen unterstreichen hier den Wunsch nach Individualität. Für den Casuallook sorgen Stretchbänder und Strickoptiken. Schmuck zum Wohlfühlen – jeden Tag.

2. Persönlichkeit: Schmuck mit dem gewissen Etwas

Schmuck spricht. Er gibt nicht nur die Idee seiner Schöpfer wider, sondern erzählt von seinem Träger, seiner Trägerin. Ob High Jewellery oder Modeschmuck: Jedes Stück bzw. jede Kombination soll die Persönlichkeit unterstreichen. Keinesfalls darf der Eindruck von Massenware entstehen. Um dies zu erreichen, sind nicht unbedingt Unikate oder ausgefallene Kunstobjekte notwendig. Meist genügt schon das individuelle Zusammenstellen einzelner Stücke zu einem Look, der unverwechselbar erscheint oder – im besten Falle – genau der Person entspricht, die ihn trägt. Dazu gehören Ketten- und Armbandlayering ebenso wie Ringstacking, eigenwillige Stilbrüche oder Materialkombinationen oder einfach Mut zu Größe, Farbe und Volumen. Einprägsame Designs erleichtern das Konzept, persönliche und emotionale Geschichten rund um das Stück und die Bedeutung, die es dadurch erhält, tragen zur Bindung bei. Gravuren und Medaillons lassen keinen Zweifel am individuellen Charakter aufkommen. Mein Schmuck, mein Stil, meine Persönlichkeit. Die Unverwechselbarkeit der Person steht im Fokus.

3. Emotionen: Diamanten in Gold

2023 wird das Jahr des Funkelns! Diamanten und Gold, gern in Rosé, sind ein unschlagbares Paar. Klassisch, zeitlos, wertbeständig, stehen sie für Unvergänglichkeit, für persönlichen Luxus, für Glanz in glanzlosen und Freude in glanzvollen Zeiten. Wer auf Klassiker setzt, ist mit einem Solitär gut beraten. Ausgefallene Details verleihen zeitlose Modernität, ohne den Schmuck zum vergänglichen Trendstück zu machen. Perlenliebhaberinnen kombinieren ihre Meeresschätze mit Diamanten. Einzelsteine dürfen gern ein paar Caratpunkte mehr haben als in den vergangenen Jahren, kleine Steine lieben die Gemeinschaft und strahlen zusammen noch verführerischer. Der klassische Brillant erhält Konkurrenz von anderen Schliffformen, vor allem der Baguetteschliff hebt sich hervor. Auch Uhren zeigen sich vermehrt mit Brillantbesatz. Doch statt in großem Red-Carpet-Glamour präsentieren sich die Stücke – auch die mit größeren Steinen – in einem tragbaren Alltagslook.

4. Bewusstsein: Slow Jewellery

So faszinierend er auch ist – der Diamant spaltet die Geister. Physikalisch gleich, wird dem synthetischen Diamanten gern die Emotion abgesagt, die dem natürlich gewachsenen Stein inne wohnt. Auch wenn die Bewerbung der synthetischen Steine als umweltfreundlichere Variante zum Teil mit Vorsicht zu genießen ist, so schätzt die Schmuckträger:in vor allem den Aspekt, dass sich diese neue Art des Diamanten als deutlich kostengünstigere am Markt etabliert. Neben der Frage der Herkunft des Diamanten – auch Steine aus Russland werden kritisch bewertet – spielt ebenso das Woher der Edelmetalle eine Rolle. Recyceltes Gold und Silber sind längst etabliert und gehören zum Standard, jetzt wird auch die Aufmerksamkeit auf diesen Aspekt gelenkt und stärker honoriert. Neben dem Umweltgedanken und der fairen Herkunft prägen bleibende Werte den bewussten Einkauf. Handgemachtes gewinnt an Bedeutung, Regionalität und der persönliche Bezug zu den Machern und zum Schmuck selbst erhöhen den emotionalen Wert. Vintage zeigt sich nicht nur im Design, sondern auch im Tragen von Erbstücken, die in neue Zusammenhänge gesetzt oder umgearbeitet werden. Je klassischer und zeitloser ein Stück ist, desto hochwertiger dürfen die Materialien sein – Slow Jewellery gesellt sich zu Slow Fashion.

5. Maximale Freude: Groß und chunky vs. Sculpural Jewellery

Platz gemacht für Modeschmuck! Holz und Kunststoff, Harz und Leder formen sich zu Chunky Jewellery und versprühen maximale Lebensfreude. Die alternativen Materialien bringen die Lust am Schmücken in großen Stücken zum Ausdruck. Dabei wird Wert auf eine gute Verarbeitung gelegt, schließlich soll der Schmuck auch zu hochwertiger Kleidung passen. Ob riesige Gliederkette, breiter Armreif, klobiger Ring oder kunstvoller Ohrschmuck, die Dosis bestimmt den Look, deshalb lieber auf einzelne Eyecatcher setzen als auf üppigen Behang. Entweder groß oder viel lautet die Devise. Wer sich für letzteres entscheidet, findet unzählige Möglichkeiten im Layering und Ringstacking in kleineren Dimensionen, wobei hier die Materialien gern auch wieder echt sein dürfen. Farbkontraste sorgen für Spannung.
Nicht unbedingt Modeschmuck, sondern im besten Fall aus edlen Materialien, sind die architektonisch anmutenden Schmuckstücke aus der Kategorie Sculpural Jewellery. Klare Linien und grafische Formen bestimmen das Bild. Die Kunst am Körper vereint Eleganz mit einem puristisch markanten Design. Dekoratives findet gekonnt seinen Platz – in Form von Mustern, besonderen Akzenten und funkelndem Besatz.

6. Farbexplosionen: Soft Colours

Das Farbinstitut Pantone wählte „Viva Magenta“ zur Farbe des Jahres 2023. Wer sich darauf einlässt, ist mit pinkfarbenen Turmalinen passend gestylt. Insgesamt weicht die knallige Farbigkeit aus 2022 – zumindest im Schmuck (und bei den Uhren) abgesofteten Varianten: statt Pink eher Rosa, statt Royal- eher Hellblau, statt leuchtendem Grün eher Mint, statt knalligem Gelb eher Hellgelb. Noch leuchtend, aber nicht zu kräftig, zeigt das Farbbild eine Vorstufe zum Pastell, eine Heile-Welt-Stimmung mit Retroanklängen, wie man sie aus Kücheneinrichtungen der 50er Jahre kennt. Bonbonfarbene Edelsteine, facettiert oder als Cabochon, werden miteinander bunt gemischt. Sie strahlen Unbeschwertheit und Gute Laune aus, stehen für Wertigkeit und vertreiben die Krisenstimmung. Wer große Steine bevorzugt, wählt am besten gleich eine Kombination mit Diamanten und ergänzt zum Set. Wer es leiser mag, wählt feine Ketten und Armbänder mit kleinen Anhängern oder – noch besser – eingearbeiteten Steinen, trägt Farbedelsteinringe zu mehreren und sorgt durch das Zusammenstecken für ein buntes Bouquet. Für den Gute-Laune-Look Schmuck und Mode bitte farblich nicht aufeinander abstimmen, sondern zum Beispiel Rosa mit Gelb, Blau und Mint kombinieren.

7. Kindheitserinnerungen: Verspielter Mädchenschmuck à la Y2K

Nicht nur in der Mode sind die frühen 2000er (Y2K) zurück, sondern auch im Schmuck. Der bunte und verspielte Schulmädchenlook äußert sich in Stücken, die aus dem Kaugummiautomaten zu kommen scheinen: zum Teil etwas grell oder in Basteloptik, mit kleinen Perlen, Blümchen oder Buchstaben, mit Souvenircharakter oder als Bettelcharm, mit Motiven aus der Comic- und Gamingwelt. Choker sind ebenso zu sehen wie lange, zierliche Ketten, die mit Kugeln, Perlen oder verspielten Elementen aufgelockert sind. Fußkettchen – gern zu mehreren getragen – und Surferketten mit Muscheln sorgen im Sommer für das Gefühl von Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Obwohl manche Stücke stark nach Kinder- und Modeschmuck aussehen, können sie durchaus echt sein. Die Lebensfreude und der Spaß am Schmücken durchbricht die Grenze von unechtem zu echtem Schmuck. Sind es hier Holz- oder Kunststoffperlen, die für fröhliche Farbigkeit sorgen, so blitzen dort Farbedelsteine, Perlen und kleine Diamanten hervor. Candy Rings aus Glas oder Kunststoff stehen neben verspielten Edelsteinringen. Die Schönheit der Welt durch Kinderaugen sehen – funktioniert auch in Sachen Schmuck!

8. Sehnsüchte, Symbole, Botschaften: Schmuck mit Aussage

Nach der Durststrecke in Sachen Reisen und Genießen drücken sich die angestauten Sehnsüchte im Schmuck in Form von Symbolen aus. Anhänger und Bettelcharms mit Meeresmotiven erfreuen sich großer Beliebtheit, hinzu kommen Tierfiguren, Themen aus der Natur (vor allem Blumen), aber auch die Friedenstaube, Sonne, Mond und Sterne und weitere Bilder, die den übergreifenden Gedanken der Freiheit in sich tragen. Sehnsuchtsschmuck ist in allen Kategorien zu finden: im Mode- und Trendbereich ebenso wie in der Fine Jewellery. Naturmaterialien wie Holz, Muscheln, Perlen und Korallen unterstreichen den maritimen Charakter. „Reiseandenken“ drücken Wünsche aus oder erinnern an Lieblingsorte. Nicht nur Ketten und Armbändern, sondern auch Fußkettchen und Creolen werden mit Charms und Symbolanhängern bestückt. Neben dem Reise- und Freiheitstthema stehen emotionale Beziehungen im Fokus, die durch Herzen, Initialen, Sternzeichen und anderes mehr versinnbildlicht werden.

9. Männerschmuck: Alles, nur nicht zurückhaltend

Auf den Laufstegen klimpert es: Männer tragen wieder Schmuck – und zwar nicht nur aus Leder, Silber oder Edelstahl, sondern auch Perlen und dicke Edelsteinketten. Während die klassische weiße Perlenkette immer öfter auf Bildern von prominenten Herren zu sehen ist, zeigen sich Tahitiperlen alltagstauglicher und kombinationsstärker. Colliers und Armbänder aus Holz- und Edelsteinkugeln erinnern an den Surferlook, Panzer- und Gliederketten wirken rockig und cool, doch auch elegante Designs mit zum Teil femininen Anklängen erobern sich ihr Terrain zurück. Ohrringe konkurrieren mit Tunnels und Piercings. Die modischen Themen sind nicht allein der Damenwelt vorbehalten: Creolen sind zurück, breite Silberketten waren nie weg, Perlen kommen, Layerings an Hals und Arm sind gefragt, Ringe bleiben selten Solisten. Schwarz und Silber sind nach wie vor beliebt, doch auch Farbe darf mitspielen und Gold kann glänzen. Wer es nicht so auffallend mag, setzt auf schmale Ketten und einzelne Perlanhänger an Lederbändern.

10. Kopf und Fuß: Schmuck all over

Die Lust am Schmücken erobert weitere Regionen: Waren Fußkettchen schon im vergangenen Sommer ein Thema, kommen nun Face Jewellery – in Form von Piercings, aber auch zum Anstecken, Haarschmuck und Broschen hinzu. Mut zum Loch braucht es dabei nicht: Wer kein Piercing möchte, aber trotzdem up to date sein will, wählt einfach Klemmen als Lippenschmuck (ähnlich der Earcuffs fürs Ohr) oder bringt Leuchtpunkte durch Schmuckaufkleber ins Gesicht. Besonderen Haarschmuck – zum Beispiel für die Hochzeit – kann auch der Juwelier und Goldschmied bieten: Haarspangen und feine Haarklemmen aus Silber veredeln jede Frisur und setzen ein tolles Highlight außerhalb der klassischen „Schmuckzonen“. Broschen verleihen dem Outfit eine Prise Extravaganz und eine persönliche Note. Ob die Anstecknadeln das Terrain der Mode in Form von Stoffblüten überschreiten und auch den Schmuckbereich erobern werden, muss sich jedoch erst zeigen.

Something old, something new, something special, more than blue: Die Uhrentrends 2023

Etwas Altes, etwas Neues, etwas Besonderes und mehr als Blau: Diese kleine Abwandlung des bekannten Hochzeitsspruchs fasst einen Teil der kommenden Uhrentrends zusammen – aber noch längst nicht alle. Vintage-Modelle und Klassiker bleiben neben neuen Designs bestehen, das gewisse Etwas, das die Uhr von anderen abhebt, rückt stärker in den Vordergrund, Blau bleibt stark und gehört zu den Standardfarben, aber es warten neue, leuchtende Farben auf ihren großen Auftritt – vor allem im Sommer. Vielfalt ist angesagt. Elegante Dress- und Ladywatches, gern im minimalistischen Bauhausstil und etwas kleiner, stehen robusten und sportlichen Zeitmessern gegenüber. Es darf funkeln, auch aus dem Labor, Nachhaltigkeit wird thematisiert. Goldstücke und Goldakzente sind ebenso gefragt wie leichte Titanuhren. Statt des Fumé Dials rücken Strukturen auf Zifferblättern und Armbändern in den Fokus. Die Uhrenliebe des Lebens muss sich in diesem Jahr allerhand Verführungen stellen…

1. Immer gut angezogen: Dress- & Ladywatches

Handy hin oder her: Zu einem vollständigen, eleganten Outfit gehört eine Uhr dazu. Aufgeräumte Zifferblätter, ein schlichtes bis minimalistisches Design mit Anklängen aus dem Bauhaus und kleine Durchmesser liegen im Trend. Flache Gehäuse unterstreichen die Eleganz der Dresswatches, die Businessuhren für Damen dürfen durch weitere Feinheiten glänzen: Perlmuttzifferblatt, dezenter Diamantbesatz oder eine kantige Vintageform mit römischen oder geschwungenen Ziffern. Der elegante Look kann auch mittels Smartwatches vollzogen werden. Hybride Modelle zeigen sich nach außen klassisch schlicht und offenbaren ihre Technologie erst bei Bedarf. Mehr als Zeitanzeige muss nicht sein, maximal das Datum darf die Ruhe und Harmonie auf dem Zifferblatt stören – oder besser nicht.

2. Markante Player: Robuste Sportuhren

Man muss kein Sportler sein, um Gefallen an einem schicken Chronographen, einer markanten Taucheruhr oder einer raffinierten Fliegeruhr zur finden. Die robusten Begleiter stehen für einen aktiven Lebensstil, ob gelebt oder gewünscht, zeichnen sich durch ausdrucksstarke Designs und Features aus, die nicht unbedingt in Anspruch genommen werden müssen, aber als cooles Nice-to-have gelten. Sie stehen im Gegensatz zu den zurückhaltenden Dresswatches und drücken Jugendlichkeit und Abenteuergeist aus. Doch die sportlichen Zeitmesser werden nicht nur aus Imagegründen getragen, vor allem Taucheruhren können durch ihre robuste Verarbeitung und hohe Wasserdichtigkeit punkten. Fliegeruhren profitieren vom verbesserten Magnetfeldschutz. Wer sich nicht auf eine bestimmte Sportart festlegen möchte, findet bei den Smartwatches eine Vielfalt an Funktionen für die unterschiedlichsten Aktivitäten – auch in markanten Designs und Übergrößen.

3. Formenvielfalt: Rund und eckig

Kantige Formen waren schon im vergangenen Jahr ein Thema, jetzt erhalten sie weiteren Schwung. Während eckige Gehäuse bisher vor allem in Heritage-Modellen zu sehen waren, zeigen sich nun auch immer mehr neue Designs in quadratischen und länglichen Formen. Besonders elegant wirken Tonneaugehäuse. Uhren im Quadrat oder schmalen Rechteck bezaubern in kleinen Formaten an femininen Handgelenken. Der Übergang von sportlich großen Herrenuhren mit quadratischem Äußerem und kantigen Dresswatches ist fließend, dazwischen gibt es Spielraum für Kissengehäuse und die neuen Kombinationen, die runde Zifferblätter mit klar definierten Ecken und Kanten vereinen. Auch mehreckige Formen, die auf den schnellen Blick fast rund erscheinen, sind zu sehen. Trotz der Formenvielfalt bleibt die Dominanz des Kreises bestehen, aber die Konkurrenz ist gut aufgestellt und rückt vom Vintage in die Moderne.

4. Something special: Uhren, die für Gesprächsstoff sorgen

Der Wunsch nach etwas Besonderen war immer da – und zeigt sich in dieser Saison noch stärker. Uhren sind nicht nur Begleitwerk und Funktionsträger, sondern haben ihre eigene Persönlichkeit. Wer etwas über sein Lieblingsstück zu berichten weiß, gerät schnell über den Small Talk hinaus und kommt ins Fachsimpeln. Was eine Uhr besonders und damit besonders interessant macht? Limitierungen, denn sie nehmen den Träger in eine exklusive Gruppe auf. Kunstvoll verzierte Zifferblätter, denn sie fallen sofort ins Auge. Technische Highlights und Innovationen, denn sie laden zum Entdecken und Mehr-Wissen-Wollen ein. Ob verbesserte Ganggenauigkeiten und höhere Gangreserven, neue Werke oder Materialinnovationen, wiederbelebte Komplikationen wie die Minutenrepetition oder einfach skelettierte Einblicke ins Innere der Uhr – technische Schwärmereien vertiefen die persönliche Beziehung zu ihr. Last but not least sind es aber auch die Geschichten, die eine Uhr umgibt und die bei Pre-owned-Modellen, Vintagedesigns und bei zeitlosen Klassikern ganz selbstverständlich dazu gehören.

5. Optische und haptische Erlebnisse: Strukturen

Wer Spannung auf dem Zifferblatt sucht, kommt an den neuen Modellen mit strukturierten Zifferblättern nicht vorbei. Neben den bekannten Sonnenstrahlen fallen körnige und genoppte Designs ins Auge, außergewöhnliche Muster zeigen Anleihen an Logos, verwenden thematische Motive oder sehen einfach nur gut aus. Vollflächige und kleinformatige Strukturen strahlen Ruhe aus, doch auch größere Dekore gehören 2023 ins Bild. Diese sind farblich auf das restliche Zifferblatt abgestimmt oder bestenfalls im gleichen Ton gehalten. Dezenz ist angesagt, Wellness für die Sinne. Nicht nur optisch können die feinen Maserungen überzeugen, sondern auch haptisch erobern sie sich den Arm – besser: das Handgelenk. Armbänder in Weboptik, vor allem aus Kautschuk, greifen die zarten Strukturen auf. Matt, anschmiegsam, mit sanften Noppen oder Erhebungen, schmeicheln sie der Haut. Auch bei den Varianten aus Leder, Edelstahl oder Titan wird matten Oberflächen Vorzug gegeben.

6. Die (neue) Leichtigkeit: Titan

Nach dem Up der Edelstahluhren schleicht sich ein weiteres Material nach oben: Titan. Das leichte, sehr strapazierfähige und allergikerfreundliche Metall gewinnt nicht nur durch seine graue Farbe an Fans, sondern vor allem durch seine Leichtigkeit. Das Fliegengewicht macht selbst massiv anmutende Uhren zu angenehmen Begleitern und sorgt für einen hohen Tragekomfort. Der anthrazitfarbene Ton ist vor allem bei den Herrenuhren eine edle Alternative zum hellen Stahl und passt hervorragend zu sportlichen Modellen. Doch auch klassische Designs und Dresswatches sind mit Titangehäuse zu haben. Top aktuell ist die Kombination mit Keramik, auch wenn diese zulasten des geringen Gewichts geht.

7. Nur Mut: Farbe, Farbe, Farbe!

Dunkelgrün und Dunkelblau sind gesetzt und können als Standard betrachtet werden, schwarze und weiße Zifferblätter gehören zu den Klassikern und erheben sich jenseits der Trends. Doch in diesem Jahr können wir uns auf Farbe freuen: nicht auf eine bestimmte, sondern auf verschiedene „Heile-Welt-“ bzw. Bonbonfarben, auf leuchtende, zugleich abgesoftete Nuancen kurz vor dem Pastell. Hellblau und Hellgrün, Mint, Rosa und Hellgelb erinnern an den 50er Jahre Retrolook und versprühen gute Laune. Eisblau und Türkis bringen Urlaubsfeeling ans Handgelenk. Die fröhlich bunten Zifferblätter zeigen sich nicht nur auf Damenuhren, sondern auch bei den Herren. Während erstere gern mit farblich passenden Lederbändern ergänzen, setzen letztere auf die Kombination mit Edelstahl- oder Titanbändern.

8. Glänzende Aussichten: Gold

Sie darf wieder ungeniert glänzen: die goldene Uhr! Bei Damen nie wirklich weg, tritt sie jetzt noch stärker in den Vordergrund und blitzt auch unter Herrenmanschetten hervor. Wer sich nicht scheut, setzt auf ein komplett goldenes Modell: goldenes Gehäuse, goldenes Zifferblatt, goldenes Armband – auch in goldenem Leder ein Hit. Dabei ist klassisches Gelbgold die erste Wahl, massiv oder als hochwertige Beschichtung. Wer lieber Understatement lebt, wählt eine schwarze Uhr mit Gelbgoldgehäuse und goldenen Details, möglichst schlicht oder mit Skelettierung. Bei Damen ist zusätzlicher Diamantbesatz fast schon ein Muss.

9. Funkelnde Eyecatcher: Diamanten

Zurückhaltung war gestern, Luxus ist angesagt! Uhren mit Diamantbesatz lieben nicht nur den großen Auftritt, sondern auch den alltäglichen Red-Carpet-Moment. Immer öfter darf es deshalb auf den Zifferblättern, Lünetten und Gehäusen alltagstauglicher Modelle funkeln. Diamanten, die gern auch aus synthetischer Herstellung stammen können, wird gegenüber Strass deutlich der Vorzug gegeben. Pointiert eingesetzt, verleihen sie minimalistischen Uhren Feminität und Eleganz. Wenn das Uhrendesign stimmt und nicht allzu überladen daherkommt, können sie selbst zu mehreren den Alltagscharakter der Uhr bewahren – wenn auch auf einem höheren Niveau. Üppig besetzte Schmuckuhren bleiben die Stars und heimlichen Wünsche unter den Diamantmodellen.

10. Was bleibt: Nachhaltigkeit

Bewusstes Kaufen ist nicht nur in der Mode angesagt, sondern auch bei Schmuck und Uhren. Nachhaltige Materialien rücken in den Fokus und werden stärker thematisiert. Dies betrifft nicht nur Alternativen zum Lederarmband wie veganes Apfel- oder Traubenleder, sondern auch die Herkunft von Diamanten. Synthetische Steine haben teilweise Akzeptanz gefunden und sind immer öfter anzutreffen. Recycelter Edelstahl, Kunststoffgehäuse und Armbänder aus recycelten PET-Flaschen, Keramik und Holz gelten schon längst nicht mehr als Geheimtipp oder Extravaganz. Auch die unterstützten Initiativen, Fertigung und Versand werden kommuniziert. Solaruhren gewinnen an Beliebtheit, da keine Batterien erneuert werden müssen. Auch Pre-Owned-Uhren tragen zum umweltbewussten Verhalten bei, schließlich wird ihnen eine zweite Lebens- und Tragezeit geschenkt.

Download: BVSU Uhrentrends 2023 (pdf)

Autorin unserer Trendberichte 2023: Jeannine Reiher

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