Trendberichte

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. veröffentlicht einmal im Jahr seine Trendberichte für Schmuck und Uhren. Die aktuellen Trends finden Sie hier.

Trendberichte Schmuck und Uhren für das Jahr 2025

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Die Schmucktrends 2025: Schmuck mit Doppel-Wumms

Zarte Kettchen und schmale Ringe haben ausgedient und dürfen 2025 gern im Schmuckkästchen schlummern. Jetzt ist Zeit für die großen Dinge, für Schmuckkunst, für Schmuckskulpturen, für aufsehenerregende Designobjekte. Die Formensprache reicht dabei von kraftvoller Geometrie bis hin zu einer fließenden, organischen Gestaltung. Etablierte Designs wie Gliederketten und Creolen werden neu interpretiert und erobern sich durch frische Looks wieder das Feld. Insgesamt werden die Formen starrer, skulpturaler. Colliers statt Ketten, Armspangen statt Armbänder prägen das Bild. Zwischen Schmuck mit Ecken und Kanten und den fluiden Designs stehen Stücke mit floralen und tierischen Motiven. Vor allem die Schlange dürfte 2025, dem Jahr der Schlange, öfter zu sehen sein.

Monumente

Nicht viel, sondern groß, lautet die Devise. Reduziert und klar im Design, flächig oder voluminös in der Form, werden Schmuckstücke zu wahren Monumenten und Skulpturen am Körper. „Weniger ist mehr“ gilt bei der Anzahl der getragenen Stücke, jedoch nicht bei deren Größe. Auf der einen Seite zeigen sich die Schmuckstatements in grafisch-geometrischen Formen, mit klaren Linien und in puristischer Strenge. Auf der anderen Seite ergießen sie sich in organischen Formen und schmeicheln durch handwerklichen Charakter.

Elaine Firenze Art Déco Ring
Elaine Firenze

Grafik & Art-Déco

Welche Epoche darf es sein? Die 1980er, die 1990er oder das Art Déco? Stilistisch dominieren Einflüsse aus jenen Jahrzehnten, in denen die Geometrie den Ton angab. Kantigen Formen wird der Vorzug gegeben, Rechtecke, Quadrate, Trapeze oder Pyramiden drängen in den Vordergrund, Hexa- oder Oktagone rufen sich in Erinnerung. Nicht nur der Schmuck selbst, sondern auch die Schliffform der Steine orientiert sich am Viereck. Daneben gibt es Riesenperlen, überdimensionale Gliederketten und plakative Anhänger, die den Maximalismus auf die Spitze treiben.

Fluid & organisch

Passt wie angegossen? Dann könnte es sich um eins der neuen Schmuckstücke handeln, die sich um den Körper zu ergießen scheinen. Mit starkem handwerklichem Charakter versehen, wirken die neuen fluiden Stücke wie hingegossen und in der Bewegung erstarrt. Unikate müssen sie dennoch nicht sein, Formen und Details dürfen einem mehr oder minder geheimen Plan entsprungen sein. Strukturen, die an Bearbeitungsspuren erinnern, verstärken den kunsthandwerklichen Handmade-Look. Große Formen geben den Ton an. Die liquide, fließende Optik steht im starken Kontrast zur festen, unbeweglichen Form. Einem Standbild des handwerklichen Prozesses gleich, fangen die Schmuckstücke einen Moment ihrer Entstehung ein und verharren in diesem. Damit treffen sie einen Nerv der Zeit: Handarbeit wieder greifbar zu machen, der Entfremdung durch Massenproduktionen etwas entgegenzusetzen. Zumindest scheinbar, denn auch diese Stücke können in größeren Serien und Kollektionen den Markt erobern und müssen nicht unbedingt aus edlen Metallen gefertigt sein.

Ralf Mezger Diamantring Kollektion
Ralf Mezger
Leo Wittwer
Leo Wittwer

Prachtvoll und funkelnd

Wenn groß nicht reicht oder nicht zum Gesamtlook passt, sorgen opulente Schmücker mit Glitzer für Aufsehen. Diamanten, Farbedelsteine oder am besten alles zusammen bilden die Basis für funkelnde Colliers, Kaskaden-Ohrringe, prachtvolle Cocktail- und blitzende Pavéringe, gern auch im Wickellook. In Art-Déco inspirierten Designs steht meist ein einzelner Stein – quadratisch (Princess) oder rechteckig (Baguette, Emerald) geschliffen – im Mittelpunkt und wird von einem Hofstaat an Diamanten begleitet. Neben grafischen Formen etablieren sich verspielte Motive. Florales wird vor allem im Sommer zu sehen sein, das Jahr über geben sich wilde und weniger wilde Tiere ein Stelldichein. Vor allem die Schlange, die sich im Laufe des Jahres 2024 schon nach vorn geschlängelt hat, wird noch stärker in den Fokus rücken.

Beliebte Designs in neuem Look

Was gut läuft, muss nicht auslaufen. Nach diesem Motto erfinden sich etablierte Designs neu, um wieder frisch und attraktiv zu erscheinen. Gliederketten und Creolen werden dynamischer und aufmerksamkeitsstärker. Bei den Gliederketten sind es andersartige Zwischenglieder, die den Blick stoppen und ihnen Charakter und Wiedererkennbarkeit verleihen. Auch die Glieder selbst können in neuen Formen daherkommen. Creolen verlassen die kreisrunde Form und werden mal flach, mal platt, mal eckig, mal ganz anders. Tropfenohrringe aus dem vergangenen Jahr sind nun mit Mustern und Steinbesatz zu sehen.

Emil Kraus Joy
Emil Kraus

Immer wieder schleichen sich Wickel- und Flechtoptiken ein. Ob als gedrehtes Tau, klassischer Knoten, mehrfachen Windungen und Wicklungen – allerdings in starrer Form – oder als Schleife, Anleihen an Schnüre und Bänder finden sich in den unterschiedlichsten Varianten. Nicht gewickelt, aber als Vorstufe dessen, können offen gestaltete Ringe, Armspangen und Colliers gelten. Die Enden profitieren von einer dekorativen Gestaltung, seien es Tierköpfe, Diamant- und Edelsteinbesatz oder andere Elemente.

Aktualisierungstendenzen gibt es auch bei Diamanten und Farbedelsteinen. Eckige Schliffe – von Princess und Carré über Baguette und Emerald bis hin zu Trapez und Oktagon – sorgen für Abwechslung und Vielfalt. Noch spannender werden die Designs, wenn sich verschiedene Schliffe in einem Schmuckstück im Mix zeigen. Brillanten dürfen vor allem als Pavé begleiten.

Die Auswahl an Goldfarben nimmt zu. Immer mehr Hersteller entwickeln ihre eigenen Töne. Auffallend ist die Tendenz zu blasseren, kühleren Roségoldvarianten, die Weißgoldfans den Wechsel zur farbigen Seite des Goldes erleichtern können.

Eugen Dettinger
Eugen Dettinger
Breuning Y-Kette
Breuning
Moser + Pfeil
Moser + Pfeil

Comebacks

Die 1990er Jahre und die Jahrtausendwende zeigen sich nicht nur in der Mode, sondern auch im Schmuck. Designikonen werden in alter oder in veränderter Form wieder neu aufgelegt. Talismane sind zu entdecken, meist größer als vor rund 30 Jahren. Neben Trophäenanhängern wie Haifisch- und Wolfszähnen sind kreisförmige Lochanhänger zu sehen, die am Lederband getragen werden – gern in XXL-Größe.

Black comes back – allerdings frischer und edler. Schwarze Steine wie Onyx oder Jade, aber auch schwarzes Emaille oder Lack werden nun in warmes Gold gekleidet. Die Kombination mit kühlem Stahl bleibt in den frühen 2000ern, jetzt ist Eleganz angesagt!

Potential für ein Comeback haben auch die Y-Kette, die klassische einreihige Perlenkette und überhaupt die zeitlosen Klassiker, die Beständigkeit vermitteln. Nur sind sie nicht so aufregend wie die großen Schmuckskulpturen, die die Straße zum Laufsteg machen…

Die Uhrentrends 2025: Eyecatcher mit Schmuckambitionen

Was macht Schönheit aus? Ist es Ebenmäßigkeit, oder wird diese schnell langweilig? Sind es durch den allgemeinen Konsens definierte Elemente, die – je mehr, je besser – etwas aufwerten? Oder liegt Schönheit wirklich einzig und allein im Auge des Betrachters? In dieser Saison buhlen die Uhren jedenfalls darum, die schönsten zu sein. Ihre Leistungsfähigkeit und Innovationskraft stellen sie sowieso ständig unter Beweis, was jetzt vor allem zählt, ist die Optik. Bei den Damenuhren sind echte Schmuckstücke zu finden, mit dekorativen Elementen und Applikationen, mit Edelsteinen als Besatz und als Zifferblatt. Bei den Herren ergibt sich die Schönheit durch virtuose Kompositionen, die das Innere mit dem Äußeren verbinden und eigenständige Kunstwerke entstehen lassen, durch feine Gravuren und edle Akzente. Smartwatches verbergen ihre Funktionen unter Designs, die an mechanische Uhren erinnern. Um sich nicht auf ausgetretenen Pfaden zu verlieren, werden vielfach Architekten, Künstler und Designer anderer Branchen ins Boot geholt, die sich nun auf den Uhren austoben dürfen.

Die Uhr als Schmuckstück

Schmuckuhren

Uhren, die erst auf dem zweiten Blick als solche zu erkennen sind, bilden das Sahnehäubchen unter den schmückenden Accessoires mit Zeitanzeige. Sie verkleiden sich als Armreif, Ketten- oder Charmsanhänger, verbergen ihr Zifferblatt hinter aufwendigen Applikationen oder haben gar Medailloncharakter – und sie sind Damenuhren. Doch es drängen sich mehr und mehr andere Elemente aus dem Schmuckbereich auf die Uhr. So sind es inzwischen nicht mehr nur Diamant- und Edelsteinbesatz, die eine Uhr glänzen lassen, sondern ganze Zifferblätter aus Schmucksteinen, flächig oder fragmentiert, die für neue und spannende Optiken sorgen.

Alexander Shorokhoff Wintergenta
Alexander Shorokhoff

Lebendige Zifferblätter mit Struktur

Bei den Herrenuhren werden Open Heart-Einblicke und Skelettierungen mit kunstvollen Verzierungen in Verbindung gebracht. Damit sind nicht nur Gravuren auf den Uhrenteilen gemeint, sondern auch das In-Szene-setzen auf dem Zifferblatt. Darüber hinaus kommen die vor einiger Zeit kurz aufgeflammten Strukturen mit viel Schwung zurück und bringen Spannung auf das Zifferblatt. Vor allem Krawattenmuster und Steinoptiken (leicht aufgeraute Oberflächen mit besonderem Glanz) sind zu sehen. Geometrische Formen stehen neben Marmorierungen und organischen Strukturen, die an Baumrinde erinnern. Farbverläufe verlassen das zentrierte Feld und erscheinen nun horizontal geschichtet. Auffallend sind auch Streifenmuster bzw. Streifengravuren, die sich über das Zifferblatt hinaus bis auf das Armband ergießen und die Uhr wie aus einem Guss erscheinen lassen können.

Die schöne alte Zeit

Uhrenmodelle aus vergangenen Jahrzehnten werden nicht mehr nur neu aufgelegt, sondern beeinflussen auch immer stärker neue Designs. Einzelne Elemente, die erneut den Geschmack der Zeit zu treffen scheinen, werden wiederbelebt und in neue Zusammenhänge gestellt. So entsteht ein Mix aus Moderne und Historie, der kein Deja-Vu, aber ein Wohlfühlerlebnis herstellt.

Die Ambivalenz zwischen runden und eckigen Gehäusen löst sich vor allem bei den Damenuhren zugunsten der kleinen eckigen auf. Am beliebtesten erscheint die Kombination mit römischen Ziffern, aber auch minimalistische Zifferblätter mit reduzierten Indizes sind zu sehen.

Bei den Herren geraten die Formen der 1970er ins Blickfeld. Gewölbte Uhrengläser und Gravuren wie Clous de Paris oder Millegriffe sorgen Retrocharme. Auch das bereits erwähnte Streifenmuster des Zifferblatts – und damit sind nicht die die wellenförmigen Genfer Streifen gemeint, sondern klare Linien – verleihen einen Hauch Vintageflair.

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Der Natur auf der Spur - (Zifferblatt-)Farben

Das Meer wird heller, der Wald lichter und die Wüste kommt hinzu. Oder anders: Die dunkelblauen Zifferblätter des Winters wechseln zu helleren Blaunuancen, Dunkelgrün wird zu Oliv mit leichten Goldtendenzen und Beige und Sand erobern sich das Feld. Durch die vom Pantone Institut ausgerufene Trendfarbe Mocha Mousse bleiben auch die dunklere Brauntöne im Rennen, wie sie bereits im vergangenen Jahr teilweise zu sehen waren. Dazwischen sind Lachstöne zu finden. Neben der von der Natur inspirierten Farbharmonie von Grün-Braun-Sand und Blau werden die bunten Uhren weiterhin eine Rolle spielen.

Das Thema Blau lohnt aber, etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden. Wer genau hinschaut, wird entdecken, dass Blau keine Frage mehr nur des Zifferblatts oder des Armbands ist. Es übernimmt nun auch das Gehäuse, kann als bläulich schimmerndes Glas überraschen und setzt als Ziffer oder Index – ganz zu schweigen von den Zeigern – einen frischen Akzent.

Und noch eine Farbe – oder Nichtfarbe – steht bereit, die Herzen zu erobern. Grau, gern auch kombiniert mit warmem Gelb- oder Roségold, wird zum Alleskönner und scheint das Rezept für die Verbindung von Zurückhaltung und Eleganz zu sein.

Neue Materialien, neue Goldfarben

Edelstahl, Gold, Titan, Keramik – viele Materialien sind gesetzt und erfolgreich getestet, nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Innovationen, die auf eine noch stärkere Robustheit abzielen oder den Recyclinggedanken einbringen. Die neuen Materialentwicklungen bleiben manchmal in der Nische, können aber auch ganze Kollektionen prägen und andere inspirieren. Die 2024 entstandenen Innovationen werden in diesem Jahr ihr Können unter Beweis stellen und sicher von der ein oder anderen Erfindung ergänzt werden.

Neben neuen Materialien oder Materialkombinationen sind es auch die eigens entwickelten Goldfarben, die für frische Looks sorgen. Wie im Schmuck gibt es hier eine Tendenz zu kühleren Rosétönen, die vielen Hauttypen schmeicheln dürften und eine Verbindung zwischen Sportlichkeit und Eleganz schaffen.

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Download: BVSU Uhrentrends 2024 (pdf)

Autorin unserer Trendberichte 2025: Jeannine Reiher

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